Streuobstwiesen waren bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts in unseren ländlichen Regionen prägende Bestandteile der Kulturlandschaft. Sie bildeten oft grüne Gürtel um bäuerliche Siedlungsbereiche und unterlagen in der Regel einer zweifachen Nutzung: Die auf ihnen wachsenden hochstämmigen Obstbäume versorgten die ländliche Bevölkerung im Herbst und Winter mit frischem Obst und den aus ihm gewonnenen Produkten, während der sogenannte Unterwuchs als Viehweide oder zur Gewinnung von Einstreu für das Vieh diente.
In der zweiten Hälfte des 20-sten Jahrhunderts begann jedoch der rapide Niedergang dieser kulturhistorisch und ökologisch äußerst wertvollen Landschaftsbestandteile. Als nur noch etwa ein Viertel des ehemaligen Streuobstwiesen-Bestandes in NRW übrig war, setzten sich Naturschutzverbände für den Erhalt dieses wertvollen Lebensraums ein. Eine große Anzahl von Lebewesen stand vor der Ausrottung, was zur Aufnahme des Landschaftstyps „Streuobstwiese“ in die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Biotoptypen führte.
Auch in Niederkassel gab es zum Ende des letzten Jahrhunderts keine nennenswerten gepflegten Streuobstwiesen mehr. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, wurden die Naturschützer der NABU-Ortsgruppe Niederkassel aktiv. 1989 pachtete die NABU-Ortsgruppe ein von der Stadt Niederkassel aufgelassenes, ehemals landwirtschaftlich genutztes Grundstück mit einer Fläche von 1,3 ha. Nach der Urbarmachung wurden etwa 50 hochstämmige Obstbäumen alter regionaler Sorten gepflanzt und mit einer Vogelschutzhecke heimischer Laubgehölze (ca. 1.200 Stück) abgegrenzt.
Die Streuobstwiese wird in den Sommermonaten in einer zweischürigen Mahd mit einem Balkenmähgerät und Erziehungs- bzw. Pflegeschnitten an den Obstbäumen im Winter in Schuss gehalten. Durch die fachgerechte Pflege hat sich diese Obstwiese inzwischen zu einem ästhetischen Landschaftselement und ökologischen Kleinod entwickelt. Für Vogelarten wie Steinkauz, Schleiereule, Grün- und Buntspecht, Hohltaube, Hecken-, Garten- und Mönchsgrasmücke sowie Gelbspötter stellt sie ein artenreiches Nahrungs- bzw. Bruthabitat dar. Daneben sind extensiv genutzte Obstwiesen z. B. für zahlreiche Bienen-, Hummel-, Schmetterlings- und Käferarten wichtige Lebensräume in der von uns Menschen so stark in Anspruch genommenen Landschaft.
Lesen Sie über die Entstehung unserer zweiten Streuobstwiese, die gemeinsam mit der Hauptschule Lülsdorf errichtet wurde. Mehr zum Schulprojekt ...
Impressionen zur Streuobstwiese finden Sie in der Bildergalerie ...
Für die Pflege unserer Streuobstwiesen in Niederkassel suchen wir ehrenamtliche Helfer und Helferinnen, die sich in ihrer Freizeit einer sinnvollen Aufgabe widmen und Gutes für den Naturschutz tun möchten. Interesse? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir arbeiten Sie sorgfältig für diese Aufgabe ein. Jetzt Kontakt aufnehmen ...
Sie haben einen Garten und möchten diesen mit einem oder mehreren Obstbäumen bestücken? Prima! Tipps zum Kauf von geeigneten Hochstamm-Obstbäumen inkl. einer Liste von Baumschulen hat der NABU-Bundesfachausschuss zusammen gestellt.
Baumschulliste und Tipps für den Kauf ...